Doppelt gehopftes India Pale Ale
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IPA

Ein Bier mit viel mehr Geschichte, als man es erwartet & Inbegriff der modernen Craft-Beer-Bewegung
Wer sich ein wenig mit aktuellen Trends und Geschmäckern in der Bierwelt beschäftigt, hat garantiert auch schon vom India Pale Ale gehört und womöglich das ein oder andere verköstigt. Was die meisten jedoch nicht wissen, ist, dass diese hopfige Biersorte viel Tradition hat uns seine Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückgeht.
Doppelt gehopftes India Pale Ale

Geschichte

Zu dieser Zeit kämpften die Briten in Indien, um den Subkontinent zu kolonialisieren. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts kämpfte Großbritannien in Indien und die Soldaten vermissten ihr heimisches Bier. Das Problem bei der Überführung von Bier über den Seeweg nach Indien war die Dauer des Unterfangens. Bevor die goldgelbe Fracht den indischen Hafen erreichte, war das Bier schlecht. Es musste also ein Bier mit längerer Haltbarkeit her. Und die erreicht man primär mit einem höheren Alkoholgehalt und, wie die Briten herausfanden, mit Hopfen. Denn Hopfen wirkt antibakteriell und kann das Bier somit haltbarer machen.
Als eine Variante des bis dahin bekannten Oktoberbiers braut die Bow Brewery in Lodon 1801 erstmals ein India Pale Ale. Es heißt übrigens nicht Indian Pale Ale, die Erklärung und Eselbrücke sich diese zu merken ist einleuchtend. Denn das Bier wurde für die Briten in Indien (India) gebraut und war nicht indischer Herkunft (Indian).
Obwohl England das Ursprungsland des IPA ist, so waren es die Amerikaner, die dieser Bierspezialität neues Leben einhauchten. Denn im Laufe des 20. Jahrhunderts verschwand das IPA nahezu vollständig von der europäischen Bildfläche, bis die amerikanische Craft-Beer-Szene es kurz vor der Jahrtausendwende für sich entdeckte.
Heute ist das India Pale Ale auch aus Europa nicht mehr wegzudenken und hat durch die Wiederauferstehung in den USA seinen Weg zu einem der ikonischsten Biere der Craft-Beer-Welt gemeistert.
Wer hätte gedacht, dass die Kolonialisierung etwas Positives und so leckeres hervorbringen konnte?
Carsten Konsens
feinkosten Bier-Redakteur

Lecker zur Lektüre

Auf feinkosten findet ihr eine breite Auswahl an feinsten Bierspezialitäten. Und natürlich auch zahlreiche IPA’s. Wir können das Ratsherrn Küsten IPA empfehlen, dass 2019 den World Beer Award gewinnen konnte. Aber auch die Rügener Insel-Brauerei kreiert einige exzellente IPA’s, die durch die Flaschenreifung der Brauerei eine ganz besondere Note erhalten.
Vogelperspektive auf Hopfenreihen

Brauart

Das klassische englische India Pale Ale wird gebraut wie jedes andere Bier auch - maischen, hopfen, gären, reifen. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in einem zusätzlichen Hopfungsprozess. So wird das IPA nach dem Gären erneut gehopft. Man spricht hier von Doppeltgehopft. Das gegorene Bier wird mit getrocknetem Hopfen versehen (Dry Hopping - Hopfenstopfen) und bekommt so eine ausgeprägte Hopfennote. Ursprünglich wurde dieser Zwischenschritt lediglich zur Erhöhung der Haltbarkeit durchgeführt. Das starke Hopfenaroma war ein Bonus.

Der Geschmack von Hopfen

Ein India Pale Ale entwickelt seine Hopfenaromen am besten bei einer Trinktemperatur von 6-10 Grad. Die sehr starken Hopfenaromen sind bei amerikanischen IPA’s mit vielen Fruchtnoten, besonders Zitrusnoten, versehen. Die klassischen englischen IPA’s setzen traditionellere Hopfensorten ein, wodurch das Aroma des IPA weniger fruchtig ist. Ein IPA hat in der Regel eine hohe Bittere und einen relativ hohen Alkoholgehalt. Das helle und obergärige Bier wird in jeder Brauweise von seinem intensiven Hopfengeschmack geprägt. Die Zitrusfruchtnoten der amerikanischen IPA’s harmonieren wunderbar mit dieser Hopfenbittere.

Die IPA-Varianten

Regional gibt es unterschiedliche Varianten des IPA. So gilt das West Coast-IPA in den USA als sehr stark gehopft, da die Hopfenfelder an der Westküste liegen. Ein East-Coast-IPA hat neben dem Hopfen auch stärkere Malznoten. Ein Session IPA ist entgegen der Geschichte des IPA mit wenig Alkohol gebraut (3-4 %). Ein Double IPA oder auch Imperial ist eine intensivere Variante mit mehr Malz, mehr Hopfen und mehr Alkohol. Und beim White IPA wurden Weizenmalze im Brauprozess eingesetzt.

Bekannte IPA Marken

Da sich das India Pale Ale als Signature-Bier der Craft-Beer-Bewegung herausgestellt hat, gibt es zahlreiche bekannte und hervorragende IPA’s. Zu den bekanntesten zählen das Brew Dog Punk IPA aus Schottland und das kalifornische Stone IPA. Das Crew Republic Brewery Drunken Sailor aus Deutschland zählt zu einem der besten IPA’s der Welt und hat 2020 den World Beer Award gewonnen.
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Unser Fazit

Obwohl das India Pale Ale den Ruf eines neumodischen modernen Craft-Beers genießt, blickt es auf über 200 Jahre Geschichte zurück. Wer hätte gedacht, dass die Kolonialisierung etwas Positives und so leckeres hervorbringen konnte? Auch wenn ein IPA aufgrund seines intensiven Hopfengeschmacks nicht das süffigste Bier ist, so hat es in den vergangenen Jahren dennoch immer mehr Fans hinzugewinnen können. Die breite Geschmackspalette mit verschiedenen Fruchtaromen macht jedes India Pale Ale zu einem besonderen Erlebnis.
Kurz gesagt

Der Brite zieht in den Krieg, um sich indische Kolonien anzueignen und merkt unterwegs, dass sein geliebtes Bier schlecht wird, bevor er es in Indien im Glas hat. Klassisches First World Problem, das man im Auftrag ihrer Majestät mit einer neuen Biersorte lösen kann: dem India Pale Ale, kurz IPA. Im Laufe der Zeit gerät die Bierspezialität in Vergessenheit und wird von der amerikanischen Craft-Beer-Szene wiederentdeckt. Hopfen sei Dank!

Carsten Konsen
Carsten Konsen
feinkosten Redakteur