1492 entdeckte Christoph Kolumbus Amerika und ein Vorfahr der heutigen Aldingers bewirtschaftete erstmals Rebflächen im württembergischen Fellbach. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Weinstil des Hauses immer mehr in Richtung burgundische Prägung.
Visionär Gerhard Aldinger verzichtete bereits in den 1950er Jahren darauf, sich wie andere Betriebe weiterhin einer Genossenschaft anzuschließen, sondern wollte selbstständig Großes bewirken. Die nachfolgenden Aldingers waren viel international unterwegs, blicken über den schwäbischen Tellerrand hinaus und wollen dennoch ihre Wurzeln nicht verleugnen.
Seit 1973 ist das Weingut im
alleinigen Besitz der Lage Untertürkheimer Gips, die von Beginn an mit individuellen, mineralischen Weinen von sich reden machte. Zudem hat Gert Joachim Aldinger mit dem Anbau internationaler Rebsorten und einer radikalen Ertragsreduzierung damals eine
neue Richtung in Sachen Weinbau in Württemberg eingeschlagen.
Mittlerweile sind seine Söhne Hansjörg und Matthias in der Verantwortung und knüpfen nahtlos an die lange Tradition des Hauses an: Konzentration auf die Region, traditionelle Art des Weinmachens.
Die Jungwinzer haben sich die Arbeit im Betrieb aufgeteilt. Hansjörg Aldinger zieht die Strippen im Weinberg, Bruder Matthias ist für den Ausbau im Keller zuständig. Sämtliche Entscheidungen treffen sie aber gemeinsam.
Leitbilder der Region
Heute besitzen Aldingers Rebflächen im gesamten Remstal und am Neckar. Diese werden ausschließlich im Einklang mit der Natur bearbeitet. Jeder Rebe, jedem Boden wird die Aufmerksamkeit zuteil, die sie benötigen, jeden Tag aufs Neue.
Es gilt die Natur zu verstehen und mit ihr und nicht gegen sie zu wirken, um die Einzigartigkeit jedes Weinbergs im Endprodukt herauszuarbeiten. Die begabten Winzer haben dafür gesorgt, dass mittlerweile Weine im Portfolio sind, die von einer gewissen Experimentierfreude sprechen lassen.
Da darf der „Ovum“ genannte
Sauvignon Blanc durchaus mal spontan im
Beton-Gebinde vergären oder
Trollinger mit ganzen Trauben inklusive Stielgerüst. Letzterer wird nicht geschwefelt, der Most nicht aufgezuckert und vorm Füllen nicht filtriert.
Ergebnis: weniger Gerbstoffe, dafür mehr Frucht = puristische, naturbelassene Weine nach klassischem Beaujolais-Vorbild. Nicht umsonst haben Aldingers diesem Trollinger den lateinischen Namen „Sine“ („Ohne“) gegeben.