Was ist Beifuß?
Lange galt Beifuß (Artemisia vulgaris) als „Mutter aller Kräuter“ und wurde in der Küche so häufig verwendet wie heute Petersilie. Mittlerweile hat das Würzkraut an Bekanntheit eingebüßt, ist aber keinesfalls zu vernachlässigen. Vor allem bei deftigen Gerichten wie dem weihnachtlichen Gänsebraten ist das Gewürz ein Muss.
Herkunft von Beifuß
Beifuß gilt als eines der ältesten Kräuter der Menschheit – ob zur Heilung oder zum Würzen verwendet. Der lateinische Name Artemisia verweist bereits auf die uralte Geschichte: Er bezieht sich auf die griechische Göttin der Jagd, des Mondes und des Waldes.
In der Antike wurde das Kraut von Heilern und Köchen verwendet, im Mittelalter hing Beifuß zum Schutz gegen Seuchen und Blitze im Dach, die Germanen bastelten sich einen Beifußgürtel und tanzten mit ihm um das Sommersonnenwendenfeuer und spätestens im 18. Jahrhundert war das Würzkraut in jeder Küche Europas zu finden.
Kein Wunder, dass die „Mutter aller Kräuter“ sich schon früh so enorm verbreitet hat. Sie ist nicht nur würzig, sondern auch sehr pflegeleicht. Ursprünglich stammt die Pflanze entweder aus Asien oder Mittel- und Nordeuropa.
Was wir wissen ist, dass sie sich heute in Asien, Amerika und auf der gesamten Nordhalbkugel sehr wohlfühlt. Sie wird hier vor allem in Frankreich, den Balkanstaaten und bei uns in Deutschland kultiviert. Von der Pflanze werden allerdings nur die jungen Blätter und Knospen verwertet, da Beifuß mit der Blüte extrem bitter wird.
Geschmack von Beifuß
Das Aroma von Beifuß erinnert an Wermut, ist aber nicht ganz so bitter. Es ist süß-würzig und sehr herb, mit einer leichten Note von Minze.
Beifuß Empfehlung
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Verwendung von Beifuß
Wofür wird Beifuß verwendet?
Beifuß wurde schon von Hildegard von Bingen als Begleiter für fettreiche Speisen empfohlen, da sie so bekömmlicher würden. Und das hält sich bis heute, das Kraut ist die perfekte Würze für alle Arten von Braten und Bratensoßen – vor allem zur traditionellen Weihnachtsgans –, zu fettem Fisch wie Aal und Kohlspeisen.
Aber auch in Pilzgerichten, Suppen und Eierspeisen schmeckt das Kräuteraroma sehr gut. Und wer Fisch selber räuchert, kann mit Beifuß im Räuchergewürz experimentieren.
Wie wird Beifuß verwendet?
Anders als viele andere Kräuter, brauchen die Aromen von Beifuß einige Zeit und Hitze, um sich so richtig zu entfalten. Das Kraut wird also idealerweise zu Beginn des Kochprozesses in den Topf gegeben – egal, ob geschnitten oder gemahlen. Fein gemahlen eignet sich Beifuß übrigens auch sehr gut als Tischgewürz.
Ersatz für Beifuß – welche Alternativen gibt es?
Wenn kein Beifuß im Haus ist, kann der würzig-herbe Geschmack durch Majoran ersetzt werden. Der ist etwas weniger bitter, aber ebenso würzig und eine gute Alternative.
Beifuß in Fakten
- Schärfegrad: Nicht scharf
- Varianten: Geschnitten, gemahlen,
- Konsistenz: Trocken
Beifuß in den Varianten geschnitten & gemahlen
Wo finde ich Beifuß?
Heute ist Beifuß nicht mehr so bekannt, vielleicht hat man in gut sortierten Supermärkten mit umfangreichem Gewürzsortiment wie größeren Edeka- oder REWE-Centern Glück. Alternativ führen diverse Online-Shops das Gewürz und liefern bequem nach Hause:
Schon gewusst?
Der heutige Name hat der Naturheilkundler und Schriftsteller Plinius, der Ältere, im Alten Rom zu verantworten – der hat angeblich empfohlen, das Kraut gegen Ermüdung beim Laufen ans Bein zu binden. Andere leiten ihn aber vom mittelhochdeutschen „biböz“ ab, was so viel wie „stoßen, schlagen“ bedeutet und auf die Vorbereitung des Krautes für den Gebrauch verweisen könnte.
Evelyn Marunde
feinkosten Ressort Gewürze