Was ist Tonkabohne?
Noch gar nicht so lang bei uns bekannt, aber umso beliebter: Tonkabohnen (Dipteryx odorata). Die dunklen Samen sehen schrumpelig und wenig verlockend aus, beinhalten aber ein unverwechselbares Aroma, das vor allem in Süßspeisen für ein exotisches Aroma sorgt.
Herkunft der Tonkabohne
Die Tonkabohne stammt aus den tropischen Regenwäldern Südamerikas, insbesondere aus Ländern wie Venezuela, Brasilien und Guyana. Sie wächst auf dem Tonkabaum, einem majestätischen großen Baum mit duftenden Blüten, der bis zu 15 Kilo Tonkabohnen liefern kann.
Für die Ernte von Tonkabohnen werden die Samen aus den reifen Früchten geschält. Die sind drei bis fünf Zentimeter groß und haben eine glatte, braune Schale. Sie werden getrocknet und dann frisch gerieben als Tonkabohnenpulver genutzt.
Die Geschichte der Tonkabohnen reicht Jahrhunderte zurück. Bereits die indigenen Völker Südamerikas verwendeten sie als Gewürz und in ihren traditionellen Medizinpraktiken. Im 18. Jahrhundert wurden sie das erste Mal namentlich von einem französischen Wissenschaftler auf Mauritius erwähnt, fanden im Laufe der Zeit ihren Weg nach Europa und gewannen zuerst in der französischen Küche an Popularität.
Heute werden sie in vielen Ländern der Welt als Gewürz mit einzigartigem Aroma geschätzt und von Sterneköchen gefeiert.
Durch den hohen Cumaringehalt ist die Verwendung der Tonkabohne in den Vereinigten Staaten untersagt. Hierzulande ist sie erlaubt – wie bei allen anderen cumarinhaltigen Gewürzen ist bei unter 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilo Körpergewicht nichts zu befürchten.
Geschmack von Tonkabohne
Tonkabohnen haben ein intensives Aroma, das an eine Mischung aus Vanille, Mandeln, Karamell und Süßholz erinnert. Durch das enthaltene Cumarin kann man Heunoten erahnen. Leichte Noten von Rum sind dem Herstellungsprozess zuzuschreiben, da die Bohnen zum Fermentieren für einen Tag in Alkohol eingelegt werden.
Verwendung von Tonkabohne
Wofür wird Tonkabohne verwendet?
Tonkabohnen sind durch den Aromenmix eine beliebte Zutat für Desserts, Schokolade und Gebäck. In Getränken wie Kaffee und Cocktails machen sie sich ebenfalls gut. Und deftigen Speisen wie Fleisch-, Fisch- oder Gemüsegerichten geben sie eine orientalische Note.
Wie wird Tonkabohne verwendet?
Schon eine kleine Menge Tonkabohne reicht aus, um einem Gericht eine exotische Geschmacksnote zu verleihen. Um das Aroma der Tonkabohnen zu nutzen, werden sie in der Regel wie Muskatnuss frisch gerieben.
Alternativ können die gehackten Bohnen auch in Milch oder Sahne aufgekocht und einige Zeit darin eingeweicht werden, die Flüssigkeit nimmt das Aroma auf und kann dann zum Backen oder Kochen weiterverwendet werden. Wer nur etwas Aroma im Gericht haben möchte, kann die ganze Tonkabohne mitkochen und danach einfach wieder aus dem Gericht fischen und abspülen – sie ist einige Male wiederverwendbar.
Ersatz für Tonkabohne – welche Alternativen gibt es?
Da das komplexe Aroma der Tonkabohne unnachahmlich ist, gibt es keine gute Alternative. Aber die Vanille- und Mandelnoten spielen im Geschmack eine große Rolle, daher kann notfalls zu Vanillearoma und Bittermandel gegriffen werden.
Gewürzmühle für Tonkabohnen
Die Tonkabohnen sind schon da, aber es fehlt noch das passende Equipment? Kein Problem!
Tonkabohne in Fakten
- Schärfegrad: Nicht scharf
- Varianten: Ganz, gemahlen
- Konsistenz: Trocken
Tonkabohnen in den Varianten ganz und gemahlen
Wo finde ich Tonkabohne?
In Supermärkten mit breitem Gewürzsortiment, wie Rewe oder Edeka, sind Tonkabohnen mittlerweile zu finden. In Discountern wird man dagegen weniger Glück haben. Aber online gibt es selbstverständlich ebenfalls eine breite Auswahl, die bequem nach Hause geliefert wird:
Weitere leckere Gewürze
Schon gewusst?
Tonkabohnen sind wirklich vielseitig. Auf seinen Reisen entdeckte Alexander von Humboldt in Venezuela, dass die Wäsche erstaunlich gut duftete – das lag an Tonkabohnen, die zwischen die gewaschenen Laken gelegt wurden.
Evelyn Marunde
feinkosten Ressort Gewürze