Was ist Vanille?
Vanille (Vanilla planifolia) ist neben Safran eines der kostbarsten Gewürze der Welt und definitiv auch eines der beliebtesten. Bereits die Azteken haben mit der Schote ihren Kakao aromatisiert und die Holländer und Franzosen versuchten im 19. Jahrhundert verzweifelt, die beliebte Pflanze zu kultivieren. Heute ist das süße Aroma bei uns nicht mehr wegzudenken.
Herkunft von Vanille
Ursprünglich stammt Vanille von der betörend duftenden Vanille-Orchidee, die in tropischen Regionen wie Madagaskar, Tahiti und Mexiko beheimatet ist. Die produziert lange Schoten, welche fermentiert als Gewürz genutzt werden.
Doch so einfach ist der Prozess nicht. Die Orchidee öffnet ihre Blüten nur wenige Stunden am Morgen über wenige Wochen – und muss dann von Hand bestäubt werden. Im Ursprung haben den Job Insekten und Kolibris übernommen, seit der Kultivierung an anderen Orten muss durch Plantagenarbeiter nachgeholfen werden.
Ist das geschafft, können sieben bis neun Monate später die Schoten geerntet und dann abwechselnd in Holzkisten gelagert und in der Sonne getrocknet werden. Durch das so erzeugte „Schwitzen“ erhalten sie ihr charakteristisches Aussehen und Aroma. Es dauert also ungefähr ein Jahr, bis man das Gewürz in den Händen hält.
Bei der großen Beliebtheit werden die Anstrengungen aber gern in Kauf genommen. Schon die Azteken aromatisierten mit den Schoten ihre Schokolade. Nach der Eroberung Mexikos wurde die Vanille auch in Europa beliebt. Holländer und Franzosen versuchten daraufhin verzweifelt, die Pflanze zu kultivieren – was nach Jahrzehnten auf Bourbon (heute La Réunion) gelang und das spanische Monopol brach.
Geschmack von Vanille
Vanille hat ein unnachahmliches blumiges, süßes, warmes und komplexes Aroma. Verantwortlich dafür ist Vanillin, was künstlich hergestellt nicht ganz an das Original herankommt. Wer es genau nimmt, unterscheidet drei Sorten unterschiedlicher Herkunft:
- Bourbon-Vanille (lang und schlank, rauchig und cremig, hoher Anteil natürliches Vanillin)
- Mexikanische Vanille (aromatisch wie Bourbon, nur feiner und würziger)
- Tahiti-Vanille (dickere, längere Schoten, süßer und fruchtiger)
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Verwendung von Vanille
Wofür wird Vanille verwendet?
Vanille wird klassisch für Backwaren wie Kuchen, Keksen und Desserts genutzt. Oft aromatisiert sie auch Eiscreme, Pudding und Schokolade. Aber auch für herzhafte Gerichte eignet sich Vanille hervorragend und verleiht Soßen und Marinaden eine schöne Note, passt zu Fleisch, Gemüse und auch Fisch.
Wie wird Vanille verwendet?
Vanilleschoten können als ganze Stange mitgekocht werden. Idealerweise schlitzt man sie aber längs auf und kratzt das Mark heraus. Die Schote sollte danach nicht weggeworfen werden, sie kann noch in Zucker eingelegt werden, um diesen zu aromatisieren.
Vanilleextrakt, Vanilleschoten oder Vanillepulver sind ebenfalls erhältlich. Extrakt und Schoten werden häufig in flüssigen Zubereitungen verwendet, während Pulver eine großartige Wahl für Teig und trockene Mischungen ist.
Ersatz für Vanille
Die Vanilleprodukte können sich untereinander ersetzen, auch wenn sie sich in der Intensität unterscheiden. Als Ersatz für frische Vanille kann also Vanillezucker oder Vanilleextrakt verwendet werden.
Vanille in Fakten
- Schärfegrad: Nicht scharf
- Varianten: Ganz, gemahlen
- Konsistenz: Trocken
Wo kann ich Vanille kaufen?
Vanilleprodukte sind in jedem Supermarkt zu finden, von Edeka und Rewe bis zu Discountern wie Lidl und Aldi. Wenn keine der teureren Vanilleschoten angeboten werden, findet man meist Ersatzprodukte wie Extrakte. Online gibt es eine große Auswahl von industriell hergestellt Extrakten bis Schoten in guter Qualität:
Schon gewusst?
Vanille ist seit Jahrhunderten beliebt. Angeblich trank Montezuma II. ganze 50 Tassen Kakao mit Vanillearoma und dem Aztekenherrscher Itzcóatl musste Vanille als Tribut geliefert werden. Die Spanier waren durch die Beliebtheit der Schote so erpicht auf ihr Monopol, dass sie auf den Schmuggel der Pflanze über die spanische Grenze die Todesstrafe setzten.

Evelyn Marunde
feinkosten Ressort Gewürze
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