Was ist Piment d’Espelette?
In einer kleinen Ecke des französischen Baskenlands, nahe den Pyrenäen und der spanischen Grenze, gedeiht eine besondere Chilisorte: Piment d’Espelette. Die Chilisorte wird hier regelrecht zelebriert, die lokale Küche ist schon seit Jahrhunderten von ihrem fruchtigen und mild scharfen Geschmack geprägt.
Piment d'Espelette wird aus der Chilisorte Gorria hergestellt, die zur Sorte Capsicum annuum gehören. „Gorria“ kommt aus der baskischen Sprache und bedeutet „der/die Rote“. Diese Chilipflanze ist ein recht dichter Halbstrauch, der bis zu eineinhalb Meter hoch werden kann und bis zu 30 der roten, dünnwandigen Früchte trägt. Die schmecken sehr fruchtig, etwas erdig, haben eine leicht rauchige Note und sind leicht scharf.
Woher kommt Piment d’Espelette?
Natürlich hat er wie bei den meisten exotischen Gewürzen auch bei diesem Chili seine Finger im Spiel: Christoph Columbus. Diese Chilischote hat ihren Ursprung in Mexiko und fand wie alle Chilis über Columbus´ Entdeckungsfahrten ihren Weg nach Europa.
Allerdings war es nicht er, sondern ein baskischer Seefahrer auf einem seiner Schiffe, der diese Chilipflanze mit nach Frankreich brachte. Hier herrschen die idealen Anbaubedingungen und das nutzen die Franzosen seit 1650. Durch Saatsortierung entstand die Sorte „Gorria“, aus der das Gewürz Piment d'Espelette gewonnen wird – seit Jahrhunderten in Handarbeit.
Piment d’Espelette AOC/AOP – Chili mit Zertifikat
Zertifizierte Schärfe! Bestimmte Lebensmittel genießen durch ihre Herkunft Markenschutz. So auch Piment d’Espelette, übrigens als einziges Gewürz. Das AOC-Siegel bestätigt nach bestimmten Regeln die Qualität des Produkts und dass es in dieser bestimmten Region angebaut wurde. AOP ist identisch, im Jahr 2012 wurde das Siegel umbenannt.
Wie viel Scoville hat Piment d’Espelette?
Die Schärfe dieser Chilischoten liegt auf der Scoville-Skala durchschnittlich zwischen 1500 und 2500 Grad, also etwas milder als Cayenne. Die Werte können wie bei allen Naturprodukten schwanken, manche erreichen sogar bis zu 4000 Scoville. Geschmacklich bringt die Schote eine fruchtig-süße und leicht rauchige Note mit.
Ausgewählte Piment d'Espelette Produkte
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Mit Piment d’Espelette kochen
Wofür verwendet man Piment d’Espelette?
Wenig überraschend verwendet vor allem die baskische Küche Piment d’Espelette. Dieser Chili ist hier eine unverzichtbare Zutat und wird zum Würzen einer Vielzahl von Gerichten genutzt, von Fleisch- und Fischspezialitäten bis hin zu Konfitüren und Gelees. Aber Piment d’Espelette schmeckt auch wunderbar zu allen Gemüsegerichten, ob als Eintopf oder Pfannengericht, zu Salaten und Eierspeisen.
Wie verwendet man Piment d’Espelette?
Die leichte Schärfe dieses Chilis macht Piment d‘Espelette zu einer beliebten Tischwürze. Aber natürlich kann die getrocknete Schote auch während des Kochprozesses verwendet werden. Ganz so vorsichtig wie bei schärferen Kollegen muss man nicht sein, die Verwendung von Piment d’Espelette ist recht ungefährlich und man läuft weniger Gefahr, die Schärfe zu stark zu dosieren.
Welche Produkte gibt es mit Piment d’Espelette?
Schon zu Beginn der Zucht im Baskenland wurde die recht milde Chilisorte für verschiedene Produkte genutzt und so ist es auch heute: Liebhaber von Piment d’Espelette können Salze, Pürees, Gelees und Senf kaufen, die alle von der charakteristischen Würze des Piment d'Espelette profitieren.
Ersatz für Piment d’Espelette – welche Alternativen gibt es?
Andere Chilisorten wie das etwas schärfere Cayenne könnten als Ersatz dienen, bieten aber nicht dasselbe fruchtige Aroma wie Piment d'Espelette.
Produktempfehlungen
Piment d’Espelette in Fakten
- Scoville: ø 1500-2000
- Herkunft: Frankreich
- Varianten: getrocknet (geschrotet, gemahlen)
Piment d'Espelette in der Variante gemahlen
Wo finde ich Piment d’Espelette?
Piment d’Espelette ist ein hier bekanntes Chiliprodukt und wird entsprechend häufig verkauft. Im Gewürzhandel und gut sortierten Supermärkten wie Rewe und Edeka sollte Piment d’Espelette zu finden sein, und auch online bieten es diverse Händler an.
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Schon gewusst?
Der Schokohype im 17. Jahrhundert kam auch in Frankreich an. Inspiriert vom traditionell scharfen Kakaogetränk wie bei den Azteken begannen Chocolatiers in Bayonne, Piment d'Espelette in die Schokolade mitzumischen. Außerdem wurde das Chilipulver für die Konservierung von Fleisch entdeckt – bis heute finden sich im Baskenland oft mit Piment d’Espelette eingeriebene Schinken- und Wurstspezialitäten.
Evelyn Marunde
feinkosten Ressort Gewürze