Zehn Kilometer südlich der Landeshauptstadt Mainz liegt der geschichtsträchtige Winzerort Nackenheim zwischen Weinbergen und Rhein. Das Dorf wurde erstmals 772 genannt, die Römer brachten wahrscheinlich die ersten Reben in die Gemarkung. Sehenswert ist das Rathaus von 1751 mit seinem spätbarocken Krüppelwalmdach. Es zählt zu den schönsten Fachwerkhäuser Rheinhessens und bildet die Kulisse für eine Bronze-Büste der bekanntesten Nackenheimer Persönlichkeit: Der 1896 in Nackenheim geborene Schriftsteller Carl Zuckmayer siedelte sein berühmtes Theaterstück Der fröhliche Weinberg im Haus eines Gutsbesitzers namens Gunderloch an. Es spielt zwar in einem fiktiven rheinhessischen Winzerdorf, doch die Nackenheimer fühlten sich karikiert und waren zunächst wenig begeistert von dieser Art der Dichtung. Über die Jahre hinweg versöhnten sie sich mit Zuckmayer und machten den fröhlichen Weinberg zum Aushängeschild und zum Teil ihrer Ortsbezeichnung.

Die Winzergemeinde liegt in der Nähe des Roten Hangs und bildet mit ihrem Rothenberg die nördlichste und steilste Stelle der berühmten Weinbergslage am Rhein. Der rote, durch eisenhaltigen Tonschiefer gefärbte Boden wurde 1364 unter dem Namen In dem Rode erstmals urkundlich erwähnt. Es wachsen in erster Linie Rieslinge und Silvaner, die sich auf der seltenen Bodenart in Verbindung mit idealer Hanglage und der Nähe zum Rhein besonders wohlfühlen und mineralische und komplexe Tropfen hervorbringen. Darüber hinaus kommen auch Liebhaber von Weiß- und Grauburgunder, Sauvignon Blanc, Chardonnay und Spätburgunder in Nackenheim auf ihre Kosten.

Lohnenswert ist der RheinTerrassenWeg zwischen Mainz und Worms, dessen Tourenverlauf auch durch die Nackenheimer Weinberge führt. Höhepunkt des Weinjahres bildet stets am vorletzten Juliwochenende das traditionelle Nackenheimer Weinfest. Dann wird alte Ortskern mit seinen restaurierten Fachwerkhäusern und gemütlichen Winzerhöfen zur großen Bühne und die Weinprobierstände ziehen sich vom Carl-Zuckmayer-Platz vor dem Rathaus entlang der Weinbergstraße bis hinauf auf den Rothenberg.