Im Herzen des Médoc, etwa 40 Kilometer nordwestlich von Bordeaux, befindet sich die Rotwein-Appellation St-Julien und mit ihr das größte der drei Léoville-Güter Château Léoville Las Cases.
Die Domaine de Léoville, eines der ältesten Güter des Médocs, gehörte einigen der reichsten und einflussreichsten französischen Adelsfamilien, bevor sie von der Familie Las Cases erworben wurde. Zwischen 1826 und 1840 wurde das Gut im Zuge der Französischen Revolution aufgeteilt. Château Léoville Las Cases entstand aus drei Fünfteln des ursprünglichen Besitzes. Die beiden kleineren Teile entfielen auf Château Léoville-Barton und Château Léoville-Poyferré.
Bei der Klassifizierung im Jahre 1855 erhielt Léoville Las Cases den zweiten Rang, Deuxième Cru Classé. Heute werden seine Weine den „Super-Seconds“ zugeordnet, die auf Grund ihrer hervorragenden Qualität die Klassifizierungsstufe Premier Grand Cru Classé verdienen würden.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird Léoville Las Cases von derselben Familie geführt und heute von Jean-Hubert Delon und seiner Schwester Genevieve D’Alton vertreten. Delon ist zudem Eigentümer von Château Potensac im Médoc und Château Nénin in Pomerol.
Das mediterrane Klima, das durch den Atlantik und den nahe gelegenen Fluss Gironde ausgeglichen wird, kommt den Reben ebenso zugute wie die Böden, die hauptsächlich von Kies dominiert werden. Der größte Weinberg ist von einer Mauer mit großem Torbogen eingefasst. Hier wachsen die Trauben, die ausschließlich für den Grand Vin vorgesehen sind. Zudem findet sich tonhaltiger Untergrund, der unterschiedlich tief und kompakt ist und für den Zweitwein beansprucht wird.
Der Fluss schafft ein besonderes Mikroklima, das eine sehr frühe Reifung der Trauben ermöglicht und die Weinberge vor Frost schützt. Eine regelmäßige, aber begrenzte Wasserversorgung und eine sehr geringe Nährstoffzufuhr holen das Beste aus den Cabernet Sauvignon- und Cabernet Franc-Trauben heraus.