Am rechten Ufer der Gironde liegt das 4,5 Hektar kleine Château Lafleur inmitten der kleinen Appellation Pomerol. Viele Jahre wurde es von den vornehmen Schlossbesitzern des anderen Gironde-Ufers belächelt, als Miniatur-Château oder gar Cru de Garage verspottet. Doch seit den 1945er Jahren werden seine Gewächse in einem Atemzug mit dem großen Château Pétrus aus der direkten Nachbarschaft genannt.
Gegründet wurde Château Lafleur im Jahr 1872 von Henri Greloud. Die Qualität in Weinberg und Keller wuchs stetig heran, die Weine blieben über Jahrzehnte hinweg nur einem kleinen Publikum bekannt, da ein Großteil aller Pomerol-Weine bis in die 1970er Jahre als Fassware nach Belgien verkauft und dort von kleinen Weinhändlern abgefüllt wurde. Mit den Höchstwertungen von Weinkritiker Robert Parker, der in den 1980er Jahren sein Herz für die wuchtigen, dennoch finessenreichen, hocharomatischen und samtigen Weine entdeckte, begann der Siegeszug der Pomerols in alle Welt.
Château Lafleur hat neben Höhen auch Tiefen erlebt und musste aufgrund der niedrigen Erträge auch in weniger guten Jahrgängen bisweilen horrende Preise für seine Gewächse aufrufen. Rar sind sie immer, nur rund 1.000 Kisten verlassen den Keller per Anno. Vor allem die legendären Jahrgänge 1945, 1947, 1950, 1961 oder 1982, die international für großes Aufsehen sorgten, gelten bei Sammlern als Herausforderung.
Die Weinberge von Château Lafleur liegen in einem mineralstoffreichen, tiefgründigen Kiesbett am nördlichen Rand des Plateaus von Pomerol und sind zur Hälfte mit
Merlot und
Cabernet Franc bepflanzt. Das Terroir in Pomerol gilt als herausragend. Die eisenhaltige Mischung aus Lehm, durchmischt mit Sand oder Kieseln schlägt sich in der
charakteristischen Intensität und Tiefe der Weine nieder.
Die Größe des Betriebs ist stets gleichgeblieben und heute auf 24 Parzellen aufgeteilt. 1985 übernahmen Sylvie und Jacques Guinaudeau die Leitung des Hauses und führten es kellertechnisch Richtung Moderne. Seit der Jahrtausendwende sind Sohn Baptiste zusammen mit Ehefrau Julie in der Verantwortung und zeichnen die Erfolgsgeschichte weiter fort.