Incognito unterwegs
Die Weißweinsorte Sémillon gehört zu den Rebsorten, von denen man nicht zwingend weiß, dass man sie im Glas hat. Sie hat ihren Auftritt zumeist im Verschnitt mit anderen Trauben und versteckt sich hinter großen Eigennamen auf dem Etikett.
Geschichte & Herkunft des Sémillons
Die Herkunft der Rebsorte Sémillon ist bis heute nicht geklärt. Erstmals erwähnt wurde sie Mitte des 18. Jahrhunderts im Südwesten Frankreichs, in der Gegend um Sauternes. Auch zum Ursprung ihres Namens gibt es mehrere Versionen.
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Verbreitung des Sémillons
Sémillon ist in vielen französischen Appellationen für trockenen und edelsüßen Wein zugelassen. Zu den wichtigsten zählen Weine aus den Appellationen Sauternes und Barsac, die noch vor hundert Jahren zu den gesuchtesten und teuersten Bordeaux-Weinen gehörten. Im 19. Jahrhundert nahmen Aussiedler Rebsetzlinge mit nach Übersee.
In Südafrika und Chile sind einige Weinberge damit bestockt. In Australien findet sich die größte Anbaufläche außerhalb Frankreichs. Zudem gibt es Flächen in Argentinien und in einigen europäischen Ländern. Aufgrund ihrer Verbreitung sind über 50 Synonyme für Sémillon verzeichnet, darunter Hunter River Riesling, Sauternes oder Blanc Doux.
Anbaugebiete für Sémillon
- Schwerpunkt:
Frankreich, allen voran Sauternes, Barsac, Monbazillac, Bergerac - Weitere wichtige Länder:
Australien, Südafrika, Chile, Argentinien, Türkei, Israel, Ungarn, Österreich, Schweiz, Spanien, Italien
3 Shops für Sémillon-Weine
An- und Ausbau des Sémillons
Im Anbau ist Sémillon eher unkompliziert, sie reift mittelspät und ist sehr ertragreich, was eine strikte Reduzierung der Erntemenge erfordert. Aufgrund ihrer dünnen Schale neigen die Beeren in niederschlagsreichen Jahren zum Aufplatzen und zum Fäulnisbefall. Dies führt zur Ausbildung der für Süßweine gewünschten Edelfäule Botrytis cinerea.
Interessanter Counterpart ist die weiße Sorte Sauvignon Blanc. Mit ihr zusammen ergibt Sémillon einige der berühmtesten trockenen und vor allem edelsüßen Weine wie beispielsweise den Süßwein Sauternes aus dem französischen Bordelais, der in den besten Fällen bis zu 100 Jahre reifen kann. Zu den elegantesten, aber auch teuersten gehören die Sauternes des berühmten Château d’Yquem. Alternative Cuveépartner sind Chardonnay und Muscadelle.
Sémillon-Weine – ein Überblick
Die Rebsorte Sémillon kommt sowohl für trockene, frische Weißweine als auch für edelsüße Dessertweine zum Einsatz. Die edelsüßen Varianten besitzen aufgrund der eingetrockneten Trauben eine goldgelbe Farbe und eine beeindruckende Süße. Trockene Weine zeigen sich eher hellgelb. Die Bandbreite der Aromen variiert zwischen Zitrusfrüchten, Aprikosen und Pfirsichen bis hin zu feinen Honignuancen. Die Säurestruktur bewegt sich zwischen erfrischend bis cremig und weich – je nach Reifegrad und Ausbaustil.
Synonyme
- Hunter River Riesling
- Sauternes
- Blanc Doux
Genuss rund um Sémillon
Einen trockenen Sémillon trinkt man aus einem schmalen Weißweinglas mit kleinem Volumen, in dem Duft und Fruchtnoten am besten zur Geltung kommen. Sémillon als Süßwein benötigt ein kleineres Glas mit einem sich verjüngenden Kelch. Er führt die fruchtig süßen Aromen direkt an Nase und Mund, sie können sich entfalten und ihre gehaltvolle Süße wird gleichmäßig auf der Zunge verteilt.
Trinktemperatur
- die optimale Trinktemperatur eines Sémillons liegt zwischen 9 bis 11 °C.
Welches Essen passt zu Sémillon?
trocken
- Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse, Geflügel
edelsüß
- Dessert, Blauschimmelkäse, Terrinen, Pasteten