Wein für jeden Tag
Müller-Thurgau ist ein unkomplizierter, süffiger Alltagswein, der vor allem auch aufgrund seines niedrigen Säuregehalts und seiner Vielseitigkeit eine große Anhängerschaft hat.
Geschichte & Herkunft des Müller-Thurgaus
1882 gelang dem Rebforscher Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau in der ehemaligen Forschungsanstalt für Garten- und Weinbau in Geisenheim/Rheingau die Züchtung des Müller-Thurgaus, der aus einer Kreuzung zwischen Riesling und Madeleine royale hervorgegangen ist.
Verbreitung des Müller-Thurgaus
Bis in die 1990er Jahre galt Müller-Thurgau als wichtigste deutsche Weißweinrebsorte. Heute hat sie noch immer eine Spitzenposition inne, auch wenn die bestockte Rebfläche zugunsten des Rieslings schrumpft. International erfreut sie sich ebenfalls größerer Beliebtheit. Österreich, Ungarn und die Slowakei zählen hier zu den wichtigsten Anbauländern.
Anbaugebiete für Müller-Thurgau
- Schwerpunkt:
Mitteleuropa - Deutschland:
Rheinhessen (3.893 Hektar), Baden (2.218 Hektar), Pfalz (1.630 Hektar), Franken (1.400 Hektar) - Weitere wichtige Länder:
Österreich, Slowakei, Ungarn, Tschechien, Italien, Schweiz
3 Shops für Müller-Thurgau-Weine
An- und Ausbau des Müller-Thurgaus
Die Rebsorte stellt geringe Ansprüche an Standort und Boden. Solange der Untergrund mit ausreichend Wasser versorgt ist, gedeiht sie fast überall. Müller-Thurgau gehört zu den früh reifenden Sorten, ist ertragreich und wird meist im Edelstahltank vollendet. Das Gebinde sorgt für Frische und Sortenduft und ins Glas fließen trockene oder restsüße Tropfen, die am besten im ersten Jahr nach der Ernte schmecken. Aufgrund der milden Säurestruktur sind die meisten Müller-Thurgau-Weine nicht lange lagerfähig.
Müller-Thurgau-Weine – ein Überblick
Da die Sorte zu hohen Erträgen und damit einhergehend niedrigeren Qualitäten führen kann, konzentrieren sich qualitätsbewusst agierende Winzer auf Mengenreduzierung. Im Erfolgsfall bringt Müller-Thurgau süffige, zuweilen blumige und feinfruchtige Weine hervor, die leicht zugänglich sind. Sie zeigen sich blassgelb bis hellgelb, die Aromen erinnern an grüne Äpfel, Birnen, Muskatnuss und zarte Kräuter. Ihre unkomplizierte Art und ihre Spritzigkeit machen sie zu schönen Einsteigerweinen. Dank der niedrigen Säure werden sie von säureempfindlichen Menschen sehr geschätzt.
Da auch Silvaner, Gutedel und Weißburgunder tendenziell über einen niedrigen Säuregehalt verfügen, eignen sie sich als Alternative zu Müller-Thurgau, spielen vom Potenzial her jedoch auch noch in einer anderen Liga.
Synonyme
Rivaner
- Müller-Thurgau wird auch als Rivaner verkauft. Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass die Rebsorte einer Kreuzung zwischen Silvaner und Riesling entstammte. Gentechnische Untersuchungen brachten mittlerweile Klarheit. Die Bezeichnung Rivaner hat sich dennoch bis heute gehalten.
Riesling x Silvaner
- Auch hier sind die einst angenommenen Kreuzungspartner namensgebend. Die Bezeichnung war früher vor allem in der Schweiz verbreitet.
Müller-Thurgau-Varianten
- CuvéeDie Rebsorte wird mit anderen Weißweinen kombiniert und sollte frisch getrunken werden.
- Reinsortig ausgebautEs gibt reinsortige Exemplare, vor allem im Prädikatsweinbereich, die bis zu drei Jahren lagerfähig sind.
Genuss rund um Müller-Thurgau
Müller-Thurgau kommen in einem Glas mit tulpenförmigem Kelch am besten zur Geltung. Der Kelch sollte sich nach oben hin leicht verjüngen, damit der Duft des Weins gebündelt wird.
Trinktemperatur
- Die ideale Trinktemperatur eines Müller-Thurgaus liegt bei 10 – 12° Celsius.
Welches Essen passt zu Müller-Thurgau?
- trockener Müller-Thurgau: Nudelgerichte mit hellen Soßen, Geflügel oder Süßwasserfische
- halbtrockener Müller-Thurgau: exotische Früchte, zarte Desserts