Vor den Toren der sächsischen Landeshauptstadt Dresden liegt das Städtchen Radebeul, das aufgrund des vorherrschenden milden Klimas und seiner reizvollen Lage vom einstigen sächsischen König Johann als Sächsisches Nizza bezeichnet wurde. Heute liegt es direkt an der Sächsischen Weinstraße und ist geprägt von herrschaftlichen Weingütern, schmucken Winzerhäusern und steil aufragenden Weinbergsterrassen.

Die Anfänge des Weinbaus liegen im 13. Jahrhundert. Vierhundert Jahre später holten die Landesherren Spezialisten aus Württemberg ins Elbtal, die zur Einführung des Qualitätsweinanbaus neue Arbeits- und Pflegemethoden etablierten. Zu den wichtigsten Neuerungen gehörten die Terrassierung der Steilhänge und der Bau von Trockenmauern.

Sie prägen noch heute das Landschaftsbild des gesamten Elbtals. Beheimatet sind rund 40 Rebsorten. Die meiste Fläche entfällt mittlerweile auf Riesling, dicht gefolgt vom einstigen Primus Müller-Thurgau und Burgundersorten.

In und um Radebeul gibt es Vieles zu entdecken: An seiner einstigen Wirkungsstätte wird dem berühmtesten Sohn der Stadt gehuldigt: Mit einem eigenen Museum hat die Stadt dem Literaten Karl May in dessen Wohnhaus ein Denkmal gesetzt, werden seine Romanhelden Winnetou und Old Shatterhand lebendig. Berühmt ist die Spitzhaustreppe, die vom Weingut Hoflößnitz den Rebhang emporführt. Die größte barocke Treppenanlage Sachsens überwindet mit ihren 397 Stufen auf 220 Metern Länge 76 Höhenmeter.

Jedes Jahr findet hier der Sächsische Mt. Everest Treppenmarathon statt, bei dem die Teilnehmer die Stufen während 24 Stunden in 100 Runden auf und ab laufen müssen. Wer die Umgebung der Stadt erkunden will, macht sich auf zu einem Spaziergang durch die Radebeuler Rebzeilen. Insgesamt fünf Weinwanderwege (Historische Waldroute, Route Oberlößnitz, Route Niederlößnitz, Route Wackerbarth, Route Zitzschewig) zweigen vom Sächsischen Weinwanderweg ab und führen durch die steilen Hänge des Elbtals.