Windmühlenmesser sind für viele ein Synonym für solide und traditionelle Solinger Klingenmacherkunst. Angefangen hat alles im sogenannten Herderkotten am Kuckesberg. Dort hatte sich Robert Herder 1872 selbstständig gemacht. Am Standort wurden von der Familie Herder zwar bereits seit 1731 Messer geschliffen. Robert Herder brachte das Geschäft jedoch zu neuer Größe, sodass sein Name bis heute fest mit den Schneiden mit der Windmühle verbunden ist.
Das bekannte Logo gibt es seit ca. 1889, als Herder seinen Sohn auf eine Reise in die Beneluxländer schickte, um dort Werbung für ihre Produkte zu machen und ein Warenzeichen zu etablieren. Die Wahl fiel auf die in dieser Region praktisch allgegenwärtigen Mühlen, da sie das Zusammenspiel von Mensch und Natur sehr gut repräsentierten, wie es auch beim Messermachen unverzichtbar ist: So die Überlieferung.
Die Expansion dauerte über Jahrzehnte und Generationen an. Bis heute ist die Robert Herder GmbH & Co. KG, die ihren Hauptsitz in der Solinger Ellerstraße 16 hat, jedoch ein echter Handwerksbetrieb bzw. eine Manufaktur, die traditionelle Herstellungsweisen fokussiert. Laut den Geschäftsführern Giselheid Herder-Scholz und Frank Daniel Herder ist es genau das, was die Marke bis in die Gegenwart stark macht: „Wir sind überzeugt, dass wir durch unsere Handarbeit bessere und im Sinne ihrer Bestimmung sorgfältiger gefertigte Messer herstellen als andere. Die Handarbeit unserer Schleifer und Pließter, besonders die unserer Blaupließter, spielt eine große Rolle hierbei.“
Neben dem Handwerk sind die verwendeten Materialien für die Herders qualitätsentscheidend: Man setzt hier nicht ausschließlich auf rostfreien Stahl, sondern - zum Beispiel bei den traditionellen Gemüsemessern sogar vorzugsweise - auch auf ganz klassische Carbon-Stahllegierungen.
Diese sollen bessere Schneideeigenschaften bringen, die insbesondere aus dem hohen Kohlenstoffgehalt resultieren. Dadurch können die Klingen höher gehärtet und schließlich dünner bzw. schärfer geschliffen werden. Die Griffe werden bevorzugt aus deutschem Rotbuchenholz gefertigt, es gibt aber auch Varianten aus Pflaume, Olive oder Kunststoff.